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Erstellt am 04.08.2021

Alexander Schütz kauft sich eine Bank

von Reinhard Göweil

Alexander Schütz (54) hat 1993 die Konzessions-Prüfung als Vermögensverwalter abgelegt und damit den Grundstein für das Wertpapierunternehmen C-Quadrat gelegt. Der damals 26jährige Oberösterreicher konnte nicht ahnen, welche Höhen der Finanzwirtschaft er damit erklimmen wird.

2021 hat er sich nun in Luxemburg eine Bank gekauft. Um kolportierte, aber nicht bestätigte, unter zehn Millionen Euro hat sich Schütz die „Freie Internationale Sparkasse“ gekauft. Der bombastische Name täuscht, die Bank hat derzeit 53 Millionen Euro Bilanzsumme und verdiente 2020 schwach 400.000 Euro. Verkäufer war die Sparkasse Bremen, die mit ihrer Mini-Bank in Luxemburg offenbar nichts mehr anzufangen wusste. Der Deal ist für seine SFO GmbH (steht für Schütz Family Office) genial: Das Institut verfügt über eine EU-Banklizenz und mit der „Inter-Portfolio“ über eine Kapitalanlagegesellschaft nach luxemburgischen Recht.

Der bankenfreundliche Standort Luxemburg passt gut zu den Aktivitäten von Alexander Schütz, doch davon später.

Mit der FIS Privatbank nach Österreich

Er brachte den Deal für das nun in FIS Privatbank umbenannte Institut rechtzeitig 2020 in trockene Tücher. Denn in Deutschland trat er 2021 als Aufsichtsrat der Deutschen Bank zurück, weil er dem mittlerweile inhaftierten Chef des Skandal-Unternehmens Wirecard, Markus Braun, aufmunternde Emails schrieb. „Mach sie fertig“, soll er geschrieben haben, gemünzt auf die Financial Times, die früh auf die Bilanztricks von Wirecard aufmerksam machte. Schütz und der Österreicher Braun kennen sich privat aus Wien. Solche Emails schreibt ein Aufsichtsrat der Deutschen Bank nicht, also trat er im März 2021 zurück.

Dass der in Österreich weitgehend unbekannte Unternehmer Gerd Alexander Schütz überhaupt in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank aufstieg, ist eine Story für sich. Ein mittlerweile insolventes chinesisches Konglomerat namens HNA, das aus einer Airline hervorging, kaufte 2017 die Mehrheit von Schütz‘ C-Quadrat und stieg über das Wiener Vehikel mit fast zehn Prozent bei der Deutschen Bank ein. Schütz blieb Vorstandschef und vertrat die Chinesen im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. 2021 krachte HNA unter seiner Schuldenlast zusammen, und selbst die überaus vorsichtige „Financial Times“ fragte seine Leser ironisch, ob jemand was beitragen könne zur Klärung der Eigentümerschaft im undurchsichtigen Geflecht von HNA-Firmen, das von Steueroase zu Steueroase führte. Jedenfalls ist die HNA nicht mehr an der Deutschen Bank beteiligt.

Star-Investoren unter sich

Alexander Schütz wusste die Situation schon zuvor clever zu nutzen. Die Chinesen verkauften die C-Quadrat Investment AG 2019 wieder. (2021 wurde das operative Unternehmen in „Impact Asset Management“ (IAM) umbenannt.) Als Eigentümer der AG scheint eine Londoner Cubic Ltd. auf, dahinter steht laut Berichten das Management der C-Quadrat, deren Chef Schütz ist. Verkauf und Rückkauf dürften – so Insider – einigermaßen lukrativ gewesen sein, was Investmentbankern durchaus Respekt abringt.

In der Zwischenzeit baute Schütz sein Beteiligungs-Portefeuille auf, auch mit Christian Angermayer. Der in Branchenblättern als „Star-Investor“ gefeierte Bayer strukturierte unter anderem 2019 den Deal zwischen Softbank und Wirecard über sein britisches Vehikel „Apeiron Advisory“.

Schütz, Angermayer und Wirecard haben aber noch eine Schnittstelle. Der IT-Dienstleister Cyan AG, der Cybersicherheits-Lösungen anbietet, war auch für Wirecard tätig und droht durch dessen Pleite mehrere Millionen Euro zu verlieren. Schütz und Angermayer sind oder waren Aktionäre der Cyan AG.

Aber Alexander Schütz ist ohnehin schon unterwegs zu neuen Ufern. Seine Wiener SFO GmbH., das „family office“ von Schütz, erwarb die Bank in Luxemburg. Mit der plant er nun – so war auf der deren homepage zu lesen – den Markteintritt in Österreich. Wie er sich den genau vorstellt, war nicht zu eruieren. Eine deutsche Anwältin, die ihn medial vertritt, ging auf diese Frage der „finanznachrichten“ nicht ein. Die „Freie Internationale Sparkasse“ wurde mittlerweile in FIS Privatbank SA umbenannt. Markus Schachner, aus der SFO GmbH. von Alexander Schütz kommend, ist mittlerweile CEO der Bank.

Die Investmentgesellschaft C-Quadrat ist in 21 Ländern aktiv, mit einem – nach eigenen Angaben – verwaltetem Vermögen von sieben Milliarden Euro. Die zur FIS Privatbank gehörende „Inter-Portfolio Verwaltungsgesellschaft SA“ brachte weitere 300 Millionen Euro mit. Dieses verwaltete Vermögen hat sich 2021 nach offiziellen Angaben auf der Homepage der Bank auf immerhin 660 Millionen Euro signifikant erhöht.

Neue Fonds versprechen Geschäft

Der Kauf der Luxemburger Bank ist in Österreich geräuschlos geblieben, überhaupt sind öffentliche Äußerungen die Sache von Alexander Schütz nicht. Als Unterstützer von Sebastian Kurz und Ehemann von Eva Schütz, die das Online-Medium exxpress.at gründete und leitet, ist er zur Zielscheibe politischer Gegner geworden. Als nominierter Zeuge im parlamentarischen Ibiza-Ausschuss muss er nicht mehr auftreten, da der Ausschuss beendet ist.

In den USA wäre er wohl eine klassische Geschichte, Marke „vom Tellerwäscher zum Millionär“, in Österreich ist seine Nähe zur türkisen ÖVP Gegenstand von politischen Diskussionen – siehe Ibiza-Ausschuss.

Geschäftlich immerhin hat er eine gute Nase. So plant Finanzminister Gernot Blümel, spätestens 2022, ein Gesetz, dass in Österreich Sammel-Fonds (Sicav genannt , Anm.) erlaubt. Die können sich an mittelständischen Unternehmen beteiligen, die Eigenkapital benötigen, aber selbst nicht börsenotiert sind. Das erledigt der Fonds. Derartige Instrumente gibt es in Luxemburg bereits, und die FIS Privatbank hat hier Expertise. Alexander Schütz kann mit seinem Markteintritt in Österreich als Bankier also nicht viel falsch machen. Er kann nur über sich selbst stolpern, aber anwaltlich ist er ja jetzt schon offensiver vertreten als die meisten der in Österreich tätigen Privatbanken. Das ergab wenigstens die Anfrage der „finanznachrichten“.

Disclaimer wegen angedrohter Klagen

Um also allfälligen, den „finanznachrichten“ angedrohten umfassenden Klagen zuvorzukommen sei explizit erwähnt, dass die frühere Stellvertreterin des früheren Generalsekretärs Thomas Schmid im Finanzministerium (und Ex-ÖBAG-Chef), Eva Schütz, mit der FIS Privatbank nichts zu tun hat. Das von ihr gegründete Online-Medium exxpress.at hat mit Alexander Schütz nichts zu tun. 

Um einer weiteren potenziellen Klage zuvorzukommen, sei versichert, dass Spekulationen über mögliche Fehlvorstellungen des Autors, die in Vorwürfen münden könnten genau das sind: Spekulation. Die „finanznachrichten“ befassen sich weder mit derartigen Spekulationen, noch gibt es Fehlvorstellungen bei getätigten Anfragen.